
Ob bei einer Hausarbeit oder einer Abschlussarbeit, das Paraphrasieren ist untrennbar mit dem wissenschaftlichen Schreiben verbunden. Wenn du auf der Suche nach einer Anleitung dazu bist und wissen willst, warum es so wichtig ist und welche Stolperfallen dabei lauern, bist du hier genau richtig. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit Paraphrasieren beschäftigen und dir wertvolle Tipps geben, wie du es effektiv in deinen wissenschaftlichen Arbeiten einsetzen kannst.
Definition: Paraphrasieren
Paraphrasieren ist ein Begriff aus der Sprachwissenschaft. Er bedeutet das Umformulieren eines Textes in eigenen Worten, wobei die ursprüngliche Bedeutung beibehalten wird. Die Textpassage wird also in eigenen Worten sinngemäß wiedergegeben, ohne den Wortlaut exakt zu übernehmen. Das Ergebnis ist eine Paraphrase, welche allgemein zu den Zitat-Typen zählt. Das Gegenteil ist das wortwörtliche Zitat.
Paraphrasieren kannst du:
- einzelne Aussagen wie einen Satz oder wenige Sätze;
- längere Textpassagen – sie lassen sich in Form kürzerer Paraphrasen wiedergeben;
- Ideen, Theorien oder ganze Werke – langatmige oder umfangreiche Texte können durch Paraphrasieren gut zusammengefasst werden.
Paraphrasieren ist besonders sinnvoll, wenn es nicht auf den genauen Wortlaut ankommt oder wenn du Informationen zusammenfassen möchtest. Im wissenschaftlichen Arbeiten zeigt das Paraphrasieren, dass du das Quellenmaterial verstanden hast.
Achte darauf, dass:
- du den Sinn und die Aussage des Originals nicht veränderst. Die Paraphrase darf nie mehr aussagen, als das Original.
- du den Originaltext in eigenen Worten wiedergibst.
- die Paraphrase in indirekter Rede steht.
- du die Quelle richtig zitierst.
- die Paraphrase nicht hervorgehoben, sondern in den Fließtext eingebunden ist.
Warum ist Paraphrasieren wichtig?
Paraphrasieren ist ein zentraler Bestandteil des wissenschaftlichen Arbeitens, da es dir ermöglicht, fremde Ideen in eigenen Worten wiederzugeben und somit dein Verständnis des Materials zu zeigen. Es trägt dazu bei, den Textfluss zu verbessern und gleichzeitig die eigene Analyse und Interpretation zu stärken.
Darüber hinaus ist Paraphrasieren ein wirksames Mittel zur Vermeidung von Plagiaten, da es sicherstellt, dass du die Quelle korrekt wiedergibst, ohne den Originaltext direkt zu kopieren. Ein korrektes Paraphrasieren schützt vor Urheberrechtsverletzungen und fördert wissenschaftliche Integrität.
Paraphrase vs. Zitat
Bei einer Paraphrase – also einem indirekten Zitat – formulierst du Textinhalte in eigenen Worten. Beim Zitieren, also einem direkten Zitat, hast du weniger Anstrengung, denn du kopierst einfach nur den wortwörtlichen Text aus dem Original. Sowohl die sinngemäße Übernahme (Paraphrase) als auch die wortwörtliche Übernahme (direktes Zitat) muss übrigens gekennzeichnet und mit einer Quellenangabe im Text oder in der Fußnote versehen sein.
Paraphrasen sind fest mit der wissenschaftlichen Vorgehensweise verbunden. Sie sind ein klares Zeichen dafür, dass du eine gründliche Literaturrecherche unternommen hast, die Aussagen, Ideen, Konzepte und Theorien der wichtigsten Wissenschaftler in deinem Fach verstanden hast und diese mühelos in deine Argumentation oder Schlussfolgerung integrieren kannst.
Beide Varianten haben bestimmte Vorteile und Nachteile.
Vor- und Nachteile des Paraphrasierens
Zu den Vor- und Nachteilen des Paraphrasierens gehören:
Vorteile | Nachteile |
Zeigt, dass du den Originaltext verstanden hast. | Präzise Aussagen können verwässern. |
Robuste Argumentationsketten, bei denen du eigene Gedanken mit fremden Ideen kombinierst. | Paraphrasieren braucht etwas Übung, denn es gibt auch misslungene Paraphrasen. Wortflickerei wird als schlechter Stil gewertet. |
Einheitlicher Schreibstil, dein Ton herrscht im Text vor. | Stil und sprachliche Eigenheiten des Originalautors gehen verloren. |
Besserer Lesefluss. | Weniger optische Unterbrechungen durch Hervorhebung. |
Vor- und Nachteile des Zitierens
Eine Übersicht der Vor- und Nachteile des Zitierens:
Vorteile | Nachteile |
Definitionen lassen sich genau angeben. | Kein Nachweis, dass du den Originaltext verstanden hast. |
Argumente lassen sich präzise belegen. | Bei vielen direkten Zitaten verschwimmen deine Argumentationsketten und deine Arbeit wirkt unstrukturiert. |
Erhalt von präzisen Formulierungen, Fachbegriffen und sprachlichen Eigenschaften des Originalautors. | Wechsel zwischen unterschiedlichen Sprachstilen, je mehr direkte Zitate du verwendest. |
Optische Auflockerung vom Fließtext durch Hervorhebung von Zitaten. | Schlechter Lesefluss. Deine Arbeit liest sich bei vielen direkten Zitaten wie eine Aneinanderreihung von fremden Aussagen. |
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Studierende kennen es nur zu gut: Dozenten und Professoren erinnern regelmäßig ans Paraphrasieren, wenn es um die studentische Textproduktion geht. Sie machen klar, dass es bei der Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit und Co. tabu ist, einfach vom Original abzuschreiben und betonen, wie schwerwiegend ein Plagiat ist.
Damit dir das Umformulieren gelingt, kommt hier eine Anleitung: Schritt für Schritt zur Paraphrase, die nicht zu nah am Originaltext liegt.
- Lies den Originaltext mehrfach, um ihn gut zu verstehen: Verstehe die Hauptaussagen und Konzepte, bevor du mit dem Paraphrasieren beginnst.
- Mach dir Notizen zu den wichtigsten Aussagen: Schreibe nur die wesentlichen Punkte auf, ohne genaue Formulierungen zu übernehmen.
- Formuliere den Text in eigenen Worten: Verwende deine Notizen, um die Inhalte in verständlicher und eigener Sprache auszudrücken, achte dabei auf Fachbegriffe.
- Vergleiche deine Version mit dem Original: Überprüfe, ob Formulierungen zu ähnlich sind und passe sie gegebenenfalls an.
- Quellenangabe nicht vergessen: Gib die Quelle gemäß dem bevorzugten Zitierstil deiner Hochschule korrekt an.
Häufige Fehler
Beim Paraphrasieren gibt es einige häufig auftretende Fehler, die du leicht vermeiden kannst, wenn du auf die Details achtest:
Fehler | Beschreibung | Was man besser machen kann |
Zu nahe am Originaltext bleiben | Der Text wird nur leicht umformuliert, was immer noch zu ähnlich zum Original ist. | Versuche, den Text komplett in eigenen Worten zu formulieren, ohne die Struktur oder Phrasen des Originals zu übernehmen. |
Veränderung der Bedeutung | Die Paraphrase gibt eine andere Bedeutung wieder als das Original. | Achte darauf, die Bedeutung und den Sinn nicht zu verändern. |
Fehlende Quellenangabe | Die Quelle wird nicht korrekt angegeben, was als Plagiat gelten kann. | Gib immer die genaue Quelle an, auch bei Paraphrasen, um Plagiate zu vermeiden. |
Zu viele Zitate statt Paraphrasen | Es wird mehr zitiert als paraphrasiert, wodurch die eigene Analyse zu kurz kommt. | Versuche, mehr zu paraphrasieren und Zitate nur dann zu verwenden, wenn der Wortlaut des Originals entscheidend ist. |
Unzureichende Integration | Die Paraphrase wird isoliert und nicht gut in den Fließtext integriert. | Integriere die Paraphrase fließend in den Fließtext und achte auf einen natürlichen Übergang. |
Paraphrasieren in verschiedenen Zitierstilen
Beim Paraphrasieren ist es wichtig, den richtigen Zitierstil zu beachten, da jeder Stil spezifische Anforderungen an die Quellenangabe stellt. Die Unterschiede liegen hauptsächlich in der Art und Weise, wie die Quelle im Text und im Literaturverzeichnis zitiert wird.
Bei APA 7 erfolgt die Quellenangabe im Fließtext in der Form (Autor, Jahr). Die Paraphrase sollte in indirekter Rede stehen, und die Quellenangabe erfolgt direkt im Text. Im Literaturverzeichnis werden die vollständigen Angaben zum Werk gemacht.
Die Harvard-Zitierweise funktioniert ähnlich wie APA, jedoch mit einer anderen Formatierung. Die Quellenangabe erfolgt ebenfalls in Klammern, meist mit dem Autorennamen und dem Jahr, z. B. (Müller, 2020). Der Harvard-Stil kann regionale Unterschiede aufweisen, daher ist es wichtig, den genauen Stil deiner Institution zu verwenden.
Im MLA-Stil wird die Quelle in der Paraphrase ebenfalls in Klammern angegeben, aber es wird nur der Autor und die Seitenzahl genannt. Die MLA-Zitation ist besonders in den Geisteswissenschaften weit verbreitet und verwendet keine Jahresangabe im Text.
Der Chicago-Stil erlaubt sowohl die Verwendung von Fußnoten als auch von Autor-Jahr-Systemen. Beim Paraphrasieren im Chicago-Stil kannst du entweder die Quellenangabe in Fußnoten oder direkt im Text machen.
In der deutschen Zitierweise wird die Quelle in der Regel durch eine Fußnote im Text angegeben. Eine Paraphrase wird in indirekter Rede formuliert und es erfolgt keine Klammerangabe direkt im Text.
Die Fußnote enthält alle notwendigen Angaben zur Quelle, einschließlich des Autors, des Titels, der Auflage und des Erscheinungsjahres. Im Literaturverzeichnis werden vollständige bibliografische Informationen nach den jeweiligen Vorgaben aufgelistet.
Tools zum Paraphrasieren
Das Umformulieren von Texten kann eine mühsame Aufgabe sein. Deshalb suchen viele Studierende nach einer einfachen Lösung im Internet. Die Suche nach „Paraphrasieren online“ führt zu zahlreichen Tools, die ein rasches Umformulieren versprechen, oft sogar ganz kostenlos und ohne Anmeldung.
Einige Tools wie Scribbr und QuillBot bieten eine zuverlässigere Paraphrasierung, die den Text verständlicher umschreibt, ohne die ursprüngliche Bedeutung zu verfälschen.
Diese Tools sind zwar besser als viele andere, jedoch es ist wichtig zu wissen, dass weder das Text-Umschreiben Tool von Scribbr noch das Text-Umschreiben Tool von QuillBot den gesamten Kontext eines Textes vollständig erfassen können. Daher sollte das Ergebnis immer überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Obwohl diese Tools die Qualität verbessern können, ersetzen sie nicht das gründliche Verständnis des Textes und die Fähigkeit, den Text in eigenen Worten wiederzugeben. Es ist ratsam, die Paraphrasen nochmals zu überarbeiten, um sicherzustellen, dass der Text klar und kohärent bleibt.
Beispiele
Folgende Beispiele zeigen, wie sich ein Text umformulieren lässt.
Originaltext #1
Studenten nutzen häufig direkte Zitate, wenn sie Notizen machen und verwenden anschließend in der wissenschaftlichen Arbeit zu viele solcher Zitate. Als Richtwert sollten in der endgültigen Fassung der akademischen Arbeit höchstens 10 Prozent des Textes aus direkt zitierten Passagen bestehen. Daher ist es sinnvoll, die Menge der direkten Textübernahmen aus den Quellmaterialien zu begrenzen, während man Notizen macht.
Originaltext #2
In den Industrieländern hat die Globalisierung zweifellos zu einem Verlust von Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe geführt.
Häufig gestellte Fragen
Durch Paraphrasieren zeigst du, dass du das Originalmaterial deiner Quellen wirklich verstanden hast. Schließlich ist es eine kognitive Leistung, fremde Inhalte und Ideen in eigenen Worten wiederzugeben. Wenn wissenschaftliche Arbeiten verfasst werden, gehört es zu den Hauptanforderungen, Aussagen, Ideen und Theorien in eigenen Worten zu formulieren und nicht einfach vom Original zu kopieren.
Wenn du paraphrasieren, also einen Originaltext sprachlich bearbeiten möchtest, hast du mehrere Möglichkeiten:
- Finde Synonyme für Wörter, die im Original vorkommen. Beachte dabei etwaige Fachbegriffe. Sie müssen stets präzise sein.
- Wandele die grammatische Struktur um. Zum Beispiel Nominalstil in Verbalstil oder Passivstruktur in Aktivstruktur.
- Ändere die Reihenfolge der Aussagen oder stelle Haupt- und Nebensätze um.
- Fasse eine längere Passage kürzer zusammen oder teile die Informationen aus dem Original auf mehrere deiner Sätze auf.
Ja, eine Paraphrase ist in der Tat ein indirektes Zitat. Bei beiden handelt es sich um die Wiedergabe von Informationen aus einem Originaltext in eigenen Worten. Der Unterschied liegt darin, dass beim indirekten Zitat oft die Formulierung etwas enger am Original bleibt und sich mehr auf die sinngemäße Wiedergabe konzentriert, während bei einer Paraphrase häufig auch die Struktur des Satzes verändert wird.
In beiden Fällen wird jedoch die Quelle korrekt angegeben, um deutlich zu machen, dass die Ideen oder Informationen aus einem fremden Werk stammen.
Bei einem direkten Zitat kopierst du den Text aus der Quelle wortwörtlich. Beim Paraphrasieren übernimmst du nur den Sinn und kleidest die Aussage in eigene Worte.
Wichtig zu wissen: In beiden Fällen musst du die Quellenangabe im Text angeben. So kann die Leserschaft nachvollziehen, auf welche Daten/Informationen du dich stützt oder wie du zu deinen Schlussfolgerungen gelangt bist.
Das ist je nach Zitierstil unterschiedlich. Welcher Zitierstil gewünscht ist, erfährst du beim Dozenten/Professor oder bei der Fachschaft/Hochschule.
Nutze direkte Zitate für prägnante Aussagen, die sich nicht besser ausdrücken lassen oder für die dir keine Umschreibung einfällt. Alles andere kannst du umformulieren.