Tautologie – Definition, Wirkung und Verwendung

05.09.22 Alle Stilmittel Lesedauer: 6min

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Wenn du den Bereich der Logik und Sprache besser verstehen und dabei explizite, unmissverständliche Aussagen tätigen möchtest, dann solltest du das Konstrukt der Tautologie kennen und verstehen. Denn dieses Stilmittel ermöglicht es, die Struktur von Aussagen zu durchschauen und so die Bedeutung präzise zu erfassen. Hier lernst du alles, was du über das Stilmittel der Tautologie wissen musst.

Tautologie „einfach erklärt“

Eine Tautologie liegt vor, wenn zwei oder mehrere bedeutungsähnliche oder -gleiche Wörter zusammen in einem Ausdruck verwendet werden. Daher dient das Stilmittel oft der Betonung und der ästhetischen Verstärkung in lyrischen Texten.

Definition: Tautologie

Eine Tautologie ist ein rhetorisches Mittel, bei dem zwei (oder mehr) bedeutungsähnliche Wörter gemeinsam eingesetzt werden, um die Nachdrücklichkeit einer Aussage zu verstärken. Das Stilmittel wird sowohl in Reden, als rhetorisches Mittel, als auch in lyrischen Texten, als sprachliches Mittel, verwendet.

Es handelt sich um eine semantische Redundanz, da die verwendeten Begriffe dieselbe Bedeutung ausdrücken. Diese Praxis findet vorrangig in literarischen Texten Verwendung. Insbesondere performative Texte profitieren davon, der Zuhörerschaft die Deutlichkeit einer Botschaft durch inhaltliche Wiederholungen zu vermitteln.

Beispiele

  • Ich werde für immer und ewig an deiner Seite stehen.
  • Ich unterstütze deine Entscheidung voll und ganz.
  • Die Nacht war nicht nur dunkel, sondern auch extrem finster.

Nach einer weiter gefassten Auslegung des Begriffs kann das Stilmittel über den einzelnen Satz hinausreichen und ganze Textelemente betreffen. Das ist der Fall, wenn mehrere Sätze oder Textabschnitte die gleichen Aussagen tätigen und keinen inhaltlichen Mehrwert erzeugen. Demnach läge das Stilmittel immer dann vor, wenn unterschiedliche Textabschnitte demselben Zweck dienen.

Beispiele

  • Sie war stets gewissenhaft. Alles war immer durchdacht und geplant.
  • Der Fluss war breit und weit. Kein Ufer war in Sicht, so weit das Auge reichte.

Sowohl enger gefasste als auch weiter gefasste Tautologien sollten beim wissenschaftlichen Schreiben vermieden werden. Sie wirken pointierten Aussagen entgegen und beeinflussen die inhaltliche Präzision des Texts.

Ferner bringen sie Subjektivität in die Argumentation, da sie einen alltagssprachlichen Stil heranziehen und die Nachdrücklichkeit nicht durch inhaltliche Schärfe, sondern allein durch Rhetorik erzeugen.

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Wirkung

Eine Tautologie ist ein vielseitiges und wirkungsvolles Stilmittel, dessen Wirkung primär in der Lyrik angewandt wird, da es zur Tiefe, Ästhetik und Komplexität lyrischer Texte beiträgt.

Daher kann eine Tautologie diverse Wirkungen vermitteln:

  • Die grundsätzliche Wirkung ist die Betonung und Verstärkung von Aussagen. Durch die Wiederholungen von gleichbedeutenden Wörtern verstärkt sie die emotionale oder thematische Aussage.
  • Eine weitere Wirkung ist die Erzeugung von Rhythmus und Klang, denn durch die Wiederholungsstruktur erzeugt und verstärkt das Stilmittel Rhythmus und Klangmuster.
  • Zudem kann das Stilmittel bestimmte Atmosphären und Stimmungen aufbauen oder verstärken. Durch Wiederholungen kann der Leser tiefer in die emotionale oder sensorische Erfahrung des Texts eintauchen.
  • Auch die Verstärkung von Bildern oder Symbolen kann bewirkt werden. Durch die Wiederholungen von Beschreibungen kann ein Bild lebendiger wirken oder die symbolische Bedeutung verstärkt werden.
  • Außerdem vermittelt dieses Stilmittel einen spielerischen Umgang mit Sprache, wodurch Grenzen ausgelotet werden und die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Verwendung der Sprache gelenkt wird.
  • Eine zusätzliche Wirkung ist die Herausforderung und das Engagement des Lesers, da durch die Verwendung der Leser gefordert wird, über die Redundanz hinauszudenken und tiefer in die Nuancen einzutauchen.
Tautologie-Wirkung

Verwendung

Es gibt zahlreiche tautologische Formulierungen, sowohl im alltäglichen Sprachgebrauch als auch in der Lyrik. Manchmal fallen einem die Formulierungen gar nicht auf, weil sie schon zum täglichen Gebrauch zählen und man nicht auf die Wiederholung gleichbedeutender Wörter achtet.

Beispiele

  • Er schlich still und leise durch das Haus, um niemanden zu wecken.
  • Er hat seine Meinung klar und deutlich kommuniziert.
  • Der Film versetzte die Zuschauer in Angst und Schrecken.
  • Ich werde dir immer und ewig treu bleiben.
  • Ich stimme dir voll und ganz zu.
  • Ich würde so etwas nie und nimmer tun.

Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten

Die Tautologie gilt in wissenschaftlichen Arbeiten als schlechter Stil. Das Stilmittel dehnt die Textmenge unnötig aus und versetzt sie mit umgangssprachlichen Redewendungen und subjektiven Betonungen.

Die inhaltlichen Wiederholungen bieten meistens keinen Mehrwert und erzeugen den Eindruck, der Verfasser wolle lediglich sein stilistisches Können unter Beweis stellen oder den Text künstlich in die Länge ziehen.

Du kannst eine Tautologie leicht vermeiden, indem du dich für einen der ähnlichen Begriffe entscheidest oder auf eine passende Alternative ausweichst. Das sollte spätestens in der Nachbearbeitungsphase geschehen, in der du deinen Text auf stilistische und formale Mängel untersuchst.

Beispiele

Falsch: Dabei handelt es sich einzig und allein um Veröffentlichungen des Fischer-Verlags.
Richtig: Dabei handelt es sich ausschließlich um Veröffentlichungen des Fischer-Verlags.

Falsch: Die Arbeit behandelt das Thema XY voll und ganz.
Richtig: Die Arbeit behandelt das Thema XY umfassend.

In seltenen Fällen kann eine Tautologie als Stilmittel hingegen auch gerechtfertigt sein, zum Beispiel, wenn sich die verwendeten Begriffe in relevanten Nuancen unterscheiden. Dabei ist es zu empfehlen, deine Formulierung als vermeintliches Stilmittel zu explizieren, um die relevanten Nuancen anschließend zu erläutern.

Eine solche Explikation könntest du zum Beispiel so einleiten: „Diese Formulierung mag tautologisch anmuten, doch es ist nicht selbstverständlich, dass Begriff A zugleich Eigenschaft C von Begriff B suggeriert. Das ist insbesondere für Fall X relevant, denn (…)“.

Tautologie vs. Pleonasmus

Die Begriffe Tautologie und Pleonasmus werden häufig synonym verwendet. Dennoch verweisen sie auf zwei unterschiedliche Stilmittel.

Der Unterschied zur Tautologie besteht darin, dass ein Pleonasmus vorliegt, wenn eine untergeordnete Formulierung eine Bedeutung vermittelt, die bereits in der ihr übergeordneten Formulierung beinhaltet ist (Adjektiv und Subjektiv). Während die Tautologie sich auf die Häufung gleichrangiger und bedeutungsähnlicher Formulierungen bezieht.

Auch hier kann von Pleonasmen auf Satz- und Begriffsebene und von Pleonasmen in der Textstruktur gesprochen werden. Pleonasmen in der Textstruktur bilden dabei obsolete Beschreibungen.

Ein weiterer Unterschied ist, dass der Pleonasmus keine weiteren Informationen hinzufügt und ein Wort mit Wörtern verschiedener Wortarten kombiniert.

Beispiele: Pleonasmus

  • Der alte Greis erzählt Geschichten aus seiner Jugend.
  • Die Ermittler fanden eine tote Leiche im Wald.
  • In den Legenden taucht oft ein großer Riese auf.
Tautologie Pleonasmus
Gemeinsames Auftreten gleichrangiger Wörter
mit ähnlicher/gleicher Bedeutung
Ein untergeordnetes Wort und ein höherrangiges Wort,
in dem die Beschreibung bereits inbegriffen ist
Semantische Redundanz Semantische Redundanz
Dient der Verdeutlichung einer Aussag Dient der Hervorhebung einer Eigenschaft
Fördert den Sprech- und Leserhythmus Fördert die Beschreibung eines Gegenstands/einer Person
Für wissenschaftliche Arbeiten ungeeignet Für wissenschaftliche Arbeiten ungeeignet
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Häufig gestellte Fragen

Die Tautologie ist ein Stilmittel, das mehrere Wörter mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung zusammen verwendet (z. B.: „voll und ganz“). Sie dient dazu, einer getroffenen Aussage besonderen Nachdruck zu verleihen.

Der Unterschied zwischen Tautologie und Pleonasmus liegt darin, dass Tautologien aus Wörtern mit ähnlicher Bedeutung bestehen, zum Beispiel: voll und ganz. Bei einem Pleonasmus ergibt sich die semantische Redundanz durch ein Adjektiv, dessen Bedeutung bereits im beschriebenen Substantiv angelegt ist, zum Beispiel: runder Zylinder. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass Tautologien Wörter der gleichen Wortart benutzen, während der Pleonasmus Wörter aus verschiedenen Wortarten verwendet.

Tautologien gelten in wissenschaftlichen Arbeiten als stilistische Mängel, weil sie redundante Informationen enthalten, die keinen zusätzlichen Wert oder Erkenntnisgewinn bieten. Sie können den Text unnötig aufblähen und die Präzision sowie Klarheit der Argumentation schwächen, was in der wissenschaftlichen Kommunikation, wo Präzision und Genauigkeit gefordert sind, nicht erwünscht ist.

Beispiele für tautologische Ausdrücke sind die Phrasen: „voll und ganz“, „nie und nimmer“ oder „immer und ewig“.

In einer weiter gefassten Bedeutung bestehen Tautologien nicht nur aus gemeinsam auftretenden unterschiedlichen Wörtern mit ähnlicher Bedeutung, sondern auch aus gehäuften Phrasen, welche dieselbe Bedeutung in anderen Worten wiederholen. Demnach können sie auch mehrere Sätze oder Textabschnitte bezeichnen.