Kumulative Dissertation – Alles auf einen Blick

27.03.23 Allgemeines zur Dissertation/Doktorarbeit Lesedauer: 5min

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Manche Fachbereiche erlauben es, den Doktorgrad durch eine kumulative Dissertation zu erlangen. Dabei verfasst der Doktorand anstelle einer großen wissenschaftlichen Abhandlung mehrere Artikel für Fachzeitschriften, die er zu einem übergeordneten Projekt zusammenfügt. Worauf du achten musst und wann eine kumulative Dissertation möglich ist, erfährst du in diesem Beitrag.

Kumulative Dissertation „einfach erklärt“

Bei einer kumulativen Dissertation veröffentlicht der Doktorand mehrere wissenschaftlich geprüfte Fachartikel und fasst diese unter einer übergeordneten Fragestellung zusammen.

Definition: Kumulative Dissertation

Die kumulative Dissertation ist eine Alternative zur Doktorarbeit. Anstelle einer monothematischen Dissertation verfasst der Doktorand mehrere Fachartikel und fügt diese zu einem Forschungsprojekt zusammen. Auf diese Weise kann der Doktorand an höherfrequentiertem Forschungsgeschehen partizipieren und zugleich den Doktorgrad erlangen. Ferner kann er sich bereits erbrachte wissenschaftliche Leistungen für seinen akademischen Werdegang anrechnen lassen.

Die kumulative Dissertation ist ein besonderes Format, das nicht allen Fachbereichen offen steht. Institute und Prüfer bestimmen individuell, ob eine kumulative Dissertation in Frage kommt. Eine obligatorische Voraussetzung für die Gültigkeit kumulativer Dissertationen ist die Veröffentlichung der betreffenden Fachartikel in renommierten Fachzeitschriften. Dabei unterliegen sie einem Peer-Review-Verfahren, das mangelhafte Beiträge ablehnt oder korrigiert.
Kumulative Dissertationen treten häufiger in naturwissenschaftlichen als in geisteswissenschaftlichen Fachbereichen auf.

Die final einzureichende Doktorarbeit ist eine zusammenfassende Schrift, die alle veröffentlichten Fachartikel wiedergibt und auf eine zentrale Forschungsfrage ausgerichtet ist. Die geleistete Forschungsarbeit wird in einen übergeordneten Kontext gerückt und anschließend vor dem Hintergrund des Forschungsstandes diskutiert.

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Welche Voraussetzungen gelten für die kumulative Dissertation?

Eine kumulative Dissertation ist nur dann möglich, wenn das betreffende Institut sie als Prüfungsformat anbietet und der zuständige Betreuer sich damit einverstanden zeigt. Im Zweifelsfall lassen sich die lokalen Bedingungen in der Promotionsordnung des Instituts nachlesen.
Darin legt jedes Institut eigenständig fest, wie viele Veröffentlichungen die kumulative Dissertation enthalten muss. Ferner ist nicht einheitlich geregelt, wie groß die Beteiligung anderer Forscher an den betreffenden Aufsätzen sein darf. Oft wird vorausgesetzt, dass der Großteil der veröffentlichten Beiträge den Doktoranden als Hauptautor nennt. Die Nebenautorschaft an weiteren verwendeten Beiträgen ist zwar erlaubt, sollte im Rahmen der Dissertation aber eine geringfügigere Rolle spielen.1

Vorteile und Herausforderungen der kumulativen Dissertation

Vorteile Herausforderungen
Die Schreibphase nimmt weniger Zeit in Anspruch als bei einer herkömmlichen Doktorarbeit. Ein Fachartikel umfasst 15 bis 30 Seiten. Selbst mehrere Fachartikel unterschreiten den Umfang einer (normalen) Doktorarbeit von 150 bis 400 Seiten. Wissenschaftliche Peer-Reviews sind strenge Prüfverfahren. Sie gehen in den meisten Fällen mit mehreren Überarbeitungen einher.
Es entfallen Erwägungen über die Struktur der Arbeit, da Fachzeitschriften den Aufbau ihrer Artikel vorgeben. Veröffentlichungen nehmen viel Zeit in Anspruch. Es müssen geeignete wissenschaftliche Journale gefunden werden, die wiederum geeignete Gutachter benötigen, um eine Peer-Review durchführen zu können.
Die Forschungsergebnisse lassen sich in konzentrierter Form abbilden. Es kann eine zusätzliche Herausforderung darstellen, das Dissertationsprojekt auf unabhängige Veröffentlichungen aufzuteilen.
Eine kumulative Dissertation entsteht aus der wissenschaftlichen Praxis heraus. Der Doktorand kann beim Verfassen und Veröffentlichen von Fachartikeln Kontakte knüpfen und an Reputation gewinnen. Je nach Fachbereich sind internationale Veröffentlichungen von Nöten. Das impliziert ein fremdsprachiges Lektorat und zusätzlichen finanziellen Aufwand.
Die Zusammenarbeit mit anderen Forschern ermöglicht schnellere Veröffentlichungen. Durch Überarbeitungen und Journalanforderungen hat der Doktorand nicht die vollständige Kontrolle über den Inhalt seiner Dissertation und dadurch weniger Möglichkeiten, Kohärenz sicherzustellen.
Die Anzahl veröffentlichter Fachartikel gibt Auskunft über wissenschaftliche Erfahrung und Produktivität. Eine kumulative Dissertation fördert das Portfolio durch mehrere Veröffentlichungen. Eine kumulative Dissertation erfährt in manchen Fachbereichen ein geringeres Ansehen als eine gewöhnliche Doktorarbeit.
Veröffentlichungen sind motivierende Teilerfolge, die das Dissertationsvorhaben in kleinere Etappen unterteilen.
Bereits entstandene Veröffentlichungen lassen sich, sofern die Promotionsvorgaben es zulassen, für die Dissertation aktivieren.

Wie ist die kumulative Dissertation aufgebaut?

Kumulative Dissertationen eröffnen den Text mit einer thematischen Einführung, leiten die Forschungsfrage her und geben Auskunft über den Aufbau der Arbeit.
Anschließend folgt ein Hauptteil, der Begriffe und Methoden erläutert und die Forschungsfrage diskutiert. Die veröffentlichten Fachartikel bilden den Teil der Arbeit, der sich mit der praktischen Analyse der Forschungsgegenstände befasst.
Danach erfolgt eine zusammenfassende Diskussion, die den Inhalt der Publikationen unter der zentralen Fragestellung behandelt.
Je nach Institut bestehen zusätzliche oder abweichende Vorgaben, über die sich der Doktorand im Vorfeld informieren muss.2

    •  Deckblatt:
      Das Deckblatt gibt Auskunft über den Entstehungskontext der Dissertation.
    • Abstract:
      Eine möglichst knappe Zusammenfassung der zentralen Aussagen.
    • Inhaltsverzeichnis:
      Alle Kapitel werden ihren betreffenden Seitenzahlen zugeordnet. Jeder Fachartikel erhält ein eigenes Kapitel.
    • Einleitung:
      Hinführung zum Thema, zur Forschungsfrage und zum Aufbau der Arbeit.
    • Publikationen:
      Die Veröffentlichungen werden nacheinander angeführt und wiedergegeben.
    • Diskussion:
      Die Inhalte der Veröffentlichungen werden hinsichtlich der Forschungsfrage diskutiert, um zu einem umfassenden Fazit zu kommen.
    • Literaturverzeichnis:
      Alle verwendeten Quellen einschließlich der veröffentlichten Texte sind mit einem geläufigen Zitierstil anzugeben.
    • Anhang:
      Etwaige Grafiken, Datensätze und Dokumente, die den Lesefluss stören würden, müssen im Anhang abgebildet werden.

Anwendungsbeispiel der kumulativen Dissertation:

Kumulative Dissertation: Tipps

  • Prüfe die Promotionsordnung deines Instituts, um die Möglichkeit und die Bedingungen einer kumulativen Dissertation zu reflektieren.
  • Organisiere ein Netzwerk aus Forschern, die sich mit ähnlichen Themen befassen. Möglicherweise bietet es sich an, gemeinsame Projekte zu veröffentlichen.
  • Erwäge internationale Veröffentlichungen, um auf ein größeres Netzwerk an wissenschaftlichen Kooperationen zurückgreifen zu können.
  • Orientiere dich an Fachjournalen und anderen kumulativen Dissertationen, um einen geeigneten Stil und eine passende Struktur zu entwickeln.
  • Suche häufigen Kontakt und regelmäßige Absprachen mit deinem Betreuer.
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Häufig gestellte Fragen

Eine kumulative Dissertation ist ein wissenschaftliches Projekt zur Erlangung des Doktorgrads. Anstatt, wie sonst üblich, eine umfangreiche Doktorarbeit zu verfassen, veröffentlicht der Doktorand hierbei mehrere kleine, von der wissenschaftlichen Gemeinschaft geprüfte Fachartikel und fasst diese unter einer übergeordneten Fragestellung zusammen.

Ob eine kumulative Dissertation in Frage kommt, entscheidet jedes Institut individuell. Kumulative Dissertationen sind nicht der Normalfall und treten häufiger in natur- als in geisteswissenschaftlichen Fachbereichen auf.

Eine kumulative Dissertation kann sich wie eine gewöhnliche Doktorarbeit über mehrere Jahre ziehen. Die wissenschaftliche Grundlage der Fachartikel muss erforscht, der Text geschrieben und jeder Beitrag anschließend in einem Peer-Review-Verfahren von der wissenschaftlichen Gemeinschaft abgesegnet werden.

Es gelten unterschiedliche Voraussetzungen für die Autorenschaft von Fachartikeln, die für eine kumulative Dissertation in Frage kommen. Generell ist es jedoch gestattet, einen Teil der Beiträge in Kooperation mit anderen Forschern zu verfassen.

Mit einer kumulativen Dissertation kann der Doktorand bereits geleistete wissenschaftliche Arbeit geltend machen und, je nach Fachbereich, aus der wissenschaftlichen Praxis heraus, durch das Verfassen von Fachartikeln, den Doktorgrad erlangen. Manchen Forschern fällt es zudem leichter, ihre Forschung in kürzeren Etappen zu leisten, anstatt sie auf eine umfassende Doktorarbeit auszurichten.

Quellen

1 Univ.-Professor Dr. Dr. Becker, Wolfgang: Kumulative Dissertationen – Leitlinie, in: Universität Bamberg, o.D., [online] https://www.uni-bamberg.de/fileadmin/uni/fakultaeten/sowi_pa/promotion/PROMA-KumDiss.pdf (zuletzt abgerufen a, 16.03.23)

2 Universität Duisburg Essen: Kumulative Dissertation, in: Universität Duisburg Essen, o.D., [online] https://www.uni-due.de/imperia/md/content/fb9/kumulative_dissertation.pdf (zuletzt abgerufen am 16.03.23)

Fischer, Marco: Die anaerobe Nitratreduktion bei dem obligat aeroben Streptomyces coelicolor A3, in: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 20.10.2014, [online] https://opendata.uni-halle.de/bitstream/1981185920/8107/1/Dissertation%20Bibliotheksexemplar%20Marco%20Fischer%20final.pdf (zuletzt abgerufen am 16.03.23)