Gedankenstrich – Anwendung und Beispiele

13.09.22 Zeichensetzung Lesedauer: 7min

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Gedankenstrich Definition

Der Gedankenstrich ist eine hilfreiche Ergänzung des stilistischen Portfolios. Er kann wichtige Aussagen verdeutlichen, Wendungen einleiten, Einschübe unterstützen und als Stellvertreter verschiedener Satzzeichen fungieren. Hier lernst du alles, was du über den Gedankenstrich wissen musst, um ihn zielführend in einer wissenschaftlichen Arbeit verwenden zu können.

Gedankenstrich „einfach erklärt“

Der Gedankenstrich ist ein Satzzeichen mit vielen verschiedenen Einsatzgebieten. Zusammengefasst dient er der Strukturierung, Abkürzung und Markierung innerhalb von Sätzen. Er wird häufig mit dem Bindestrich verwechselt, ist aber doppelt so lang wie dieser.

Definition: Gedankenstrich

Der Gedankenstrich (auch Halbgeviertstrich) ist ein Interpunktionszeichen, das verschiedene Anwendungsgebiete hat. Er kann Sätze strukturieren, indem er nachgestellte Ergänzungen, Abbrüche und Einschübe markiert, Kommata und Klammern ersetzt oder Gegenüberstellungen vornimmt. Ferner wird er zur Notation von Intervallen genutzt, um Bis-Phrasen abzukürzen, und als Nullersatzstrich bei Geldbeträgen. Durch seine optische Ähnlichkeit wird er häufig mit dem Minuszeichen beziehungsweise dem Bindestrich (Viertelgeviertstrich) verwechselt. Der Gedankenstrich ist doppelt so lang wie der Bindestrich und erfüllt ein von ihm unterscheidbares Repertoire an Aufgaben. Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Gedankenstrich zu setzen¹:

  • Universelle Tastenkombination: [Alt] + [0150]
  • Microsoft Word: [Strg] + [-] (Minustaste auf dem Ziffernblock)
  • macOS: [Alt] + [-] (Bindestrichtaste)

Beispiele für Anwendungsgebiete:

Nachgestellte Ergänzungen: Man sagt, in der Höhle lauere ein Monster – es hat Flügel und speit Feuer!

Abbrüche (meistens bei direkter Rede): „Ach du meine G–“

Einschübe: Die Datenlage könnte – das wäre zu prüfen – Aufschluss darüber geben, wie in solchen Situationen zu verfahren ist.

Gegenüberstellungen: Das Spiel Neustädter SC – Altstädter SV fällt aufgrund der Wetterlage aus. Einerseits ist das schade – andererseits will ich nicht nass werden.

Notation von Intervallen: 30–40°C

Nullersatzstrich: 40,– EUR

Verwendung des Gedankenstrichs im Satzbau

Gedankenstriche eignen sich als Strukturelement, das Umbrüche, Denkpausen, Einschübe und Wendungen mit größerer Deutlichkeit markiert als Kommata und Klammern. Während Kommata und Klammern den Lesefluss weitestgehend aufrechterhalten, sorgen Gedankenstriche für gezielte Unterbrechungen. Diese Unterbrechungen können hilfreich sein, besondere Textstellen hervorzuheben, Inhalte zu pointieren oder Wendungen zu verdeutlichen. Im Folgenden erhältst du eine Übersicht zu den Anwendungsmöglichkeiten von Gedankenstrichen im Satzbau.

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Zusätze am Satzende

Mit Zusätzen am Satzende kannst du bestimmte Informationen hervorheben. Das ist hilfreich, um überfrachtete Sätze zu entschlacken und dient der Pointierung von Aussagen. Auf diese Weise können Sätze Informationen aufbauen und sie (abschließend) unter einem bestimmten Begriff oder einer Phrase subsumieren. Gedankenstriche dienen dazu, den Zusatz am Satzende vom Rest des Satzes abzugrenzen. Vor und hinter dem Gedankenstrich steht jeweils eine Leerstelle.

Beachte, dass der Satz nach dem Gedankenstrich fortgesetzt wird, du den Zusatz also nicht mit einer Großschreibung beginnen musst. Anstelle des Gedankenstrichs bietet sich oftmals ein Doppelpunkt an. Dieser erzeugt einen weniger starken Einschnitt in den Lesefluss. Es lohnt sich, mit den unterschiedlichen Interpunktionsmethoden zu experimentieren, um verschiedengeartete Zusätze differenziert markieren zu können. Vor einem Zusatz am Satzende darf kein Komma stehen. Ansonsten musst du jedoch keine besonderen Rechtschreibungs- oder Interpunktionsregeln beachten.

Beispiel:

Sie kamen in der Nacht und stahlen unsere Süßigkeiten – es war fürchterlich!

Sie kamen in der Nacht und stahlen unsere Süßigkeiten: es war fürchterlich!

Gegenüberstellungen mit Gedankenstrich

Der Gedankenstrich ist geeignet, um zwei Satzabschnitte gegenüberzustellen. Es ist nicht zwingend erforderlich, gegenübergestellte Aussagen durch Gedankenstriche zu markieren, hilft Lesern jedoch dabei, sich im Text zu orientieren. Vor und nach gegenüberstellenden Gedankenstrichen muss eine Leerstelle stehen.

Beispiel:

Ich will heute an meiner Hausarbeit schreiben – doch will ich auch gern Eis essen gehen.

In manchen Fällen fungiert der Gedankenstrich auch als Abkürzung für begriffliche Gegenüberstellungen.

Beispiel:

Heute spielt Deutschland – England!

Die Literatur ist geprägt von Gegensätzen: arm – reich, Krieg – Frieden, Heimat – Fremde.

Einschübe im Satz mit dem Gedankenstrich

Einschübe sind in den Satz eingebettete Formulierungen, die zusätzliche Informationen liefern, jedoch außerhalb der regulären Syntax stehen. Es ist möglich, Einschübe mit Kommata zu markieren. Das hat jedoch den Nachteil, dass die einschubmarkierenden Kommata sich den Satz gegebenenfalls mit anderen Kommata teilen müssen. Oft ist auf den ersten Blick unklar, wie diese zu lesen sind. Markierst du deinen Einschub stattdessen mit zwei Gedankenstrichen, schaffst du eine leserfreundliche Unterscheidung. Alternativ ist es möglich, Klammern anstelle von Gedankenstrichen zu verwenden. Diese betonen den Einschub weniger stark und sind deutlicher auf die ihr vorhergehende Aussage bezogen.

Beispiel:

Früher – vor dreißig Jahren etwa – hätte es das nicht gegeben.

Früher, vor dreißig Jahren etwa, hätte es das nicht gegeben.

Früher (vor dreißig Jahren etwa) hätte es das nicht gegeben.

Auch die Gedankenstriche eines Einschubs fordern jeweils zwei Leerstellen (vor und hinter dem Strich). Hinter dem einschubschließenden Gedankenstrich darf ein Komma (aber kein Punkt) stehen. In diesem Fall wird beim zweiten Gedankenstrich auf die zweite Leerstelle verzichtet.

Beispiel:

Sie sahen das Ungeheuer – den Drachen aus der Prophezeiung – Pech und Schwefel speien.

Sie sahen das Ungeheuer – den Drachen aus der Prophezeiung –, als es Pech und Schwefel spie.

Einschübe sind keine eigenständigen Sätze, weshalb sie auf einen Punkt verzichten, dürfen ihre Performanz aber mit Ausrufe- oder Fragezeichen unterstützen.

Beispiel:

Sie sahen das Ungeheuer – oh Schreck! – Pech und Schwefel speien.

Sie sahen das Ungeheuer – könnte es der Drache aus der Prophezeiung sein? – Pech und Schwefel speien.

Abbruch der direkten Rede durch den Gedankenstrich

Gedankenstriche können das abrupte Ende einer Aussage markieren. Das betrifft vornehmlich Unterbrechungen der direkten Rede und ist, abseits von Transkripten, für wissenschaftliche Arbeiten eher uninteressant. Der Gedankenstrich folgt hierbei direkt (ohne Leerstelle) auf das begonnene Wort.

Beispiel:

„Hilfe, ein Dra–“

„Ach du Sch–“

Von-bis-Angaben mit dem Gedankenstrich

Neben den Anwendungsmöglichkeiten im Satz, findet der Gedankenstrich bei der Verschriftlichung von Intervallen Verwendung. Dabei ersetzt der Gedankenstrich das Wort „bis“ in Bis-Phrasen. Er wird ohne Leerstelle zwischen den Zahlenwerten platziert.

Beispiel:

Das sind 5–10 Kilometer.

Wir rechnen mit 10–20 Tonnen.

Er müsste 25–30 Jahre alt sein.

Die Verwendung des Gedankenstrichs in Bis-Phrasen ist jedoch nur zulässig, wenn im Satz kein „von“ oder „zwischen“ verwendet wurde. Ist dies der Fall, muss „bis“ beziehungsweise „und“ ausgeschrieben werden.

Beispiele für falsche Schreibweisen:

Meine Schätzung reicht von 150–200 Meter.

Es gibt zwischen 7–10 Ratsmitglieder.

Mit einem Vermögen von 50.000–100.000 Euro wäre ich sehr glücklich.

Weitere Einsatzmöglichkeiten des Gedankenstrichs

Der Gedankenstrich wird bisweilen als Nullersatzstrich bei Geldbeträgen verwendet. Er markiert runde Summen und ersetzt die Nullen hinter dem Komma. Dabei wird er, ohne Leerstelle, direkt neben dem Komma platziert. Hinter dem Nullersatzstrich steht eine Leerstelle, ehe der Text die Währung der genannten Summe anführt.

Beispiel:

15,– EUR

Ferner darf der Gedankenstrich als Ersatz für das Minuszeichen verwendet werden. Diese Konvention rührt daher, dass viele Tastaturen ein Minuszeichen nicht direkt abrufen können. Vor und nach einem Minuszeichen müssen Leerstellen erfolgen, um es von einer Intervallnotation zu unterscheiden. Dient das Minuszeichen dazu, einen Wert anzugeben, entfällt die hintere Leerstelle.

Beispiel:

4 – 1 = 3
–6 x –6 = 36

Der Gedankenstrich in wissenschaftlichen Arbeiten

Da Gedankenstriche nur selten im Deutschunterricht behandelt werden, scheuen besonders Studienanfänger davor zurück, sie in wissenschaftlichen Arbeiten zu verwenden. Dem entgegen bieten sie durch ihre vielen Anwendungsbereiche die Möglichkeit, Interpunktion zu diversifizieren und Satzbestandteile differenziert zu gewichten. Hinzu kommt, dass der Gedankenstrich an nur wenige Regeln der Rechtschreibung gebunden ist. Die meisten dieser Regeln beziehen sich auf ihn umgebende Leerstellen und nachfolgende Zeichensetzung. Der Gedankenstrich verbessert – bei maßvoller Nutzung – die Leserführung und das Verständnis der präsentierten Inhalte.

Wenn du Gedankenstriche in deiner Arbeit verwenden möchtest, solltest du darauf achten, sie nur einzusetzen, wenn sie zwingend erforderlich sind oder der Bedarf nach einer besonderen Hervorhebung besteht. „Besonders“ meint in diesem Fall, dass die Hervorhebung deutlicher sein muss, als es andere Interpunktion ermöglicht. Wichtig ist zudem, ausschließlich den korrekten Halbgeviertstrich als Gedankenstrich zu verwenden. Nutze dafür die genannten Tastenkombinationen. Ein zweckentfremdeter Bindestrich wird schnell erkannt und kann als Formfehler zu Punktabzügen führen.²

Bindestrich vs. Gedankenstrich vs. Geviertstrich

Strichart Größe Einsatzmöglichkeiten Tastenkombination
Bindestrich Viertelgeviert Worttrennung, Zusammensetzungen/Bindestrichkomposita, Wortergänzungen, Minuszeichen Bindestrichtaste
Gedankenstrich Halbgeviert Einschübe in Sätzen, Zusätze am Satzende, Gegenüberstellungen, Nullersatzstrich, Bis-Strich, Abbrüche [Alt] + [0150]
Geviertstrich Geviert Gedankenstrich im Englischen, Aufzählungszeichen, Unterführungszeichen, kaum Verwendung im Deutschen [Alt] + [0151]
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Häufig gestellte Fragen

Ein Gedankenstrich dient dazu, eine Unterbrechung im Satz zu markieren. Er ermöglicht nachgestellte Zusätze (zum Beispiel Pointen), Einschübe (mit zwei Gedankenstrichen) und inhaltliche Wendungen. Darüber hinaus kann ein Gedankenstrich das Wort „bis“ in Intervallnotationen ersetzen und Abbrüche in direkter Rede schriftsprachlich realisieren.

Ein Gedankenstrich wird durch die Tastenkombination [Alt] + [0150] gesetzt. In Word funktioniert ebenso die Kombination [Strg] + [-], wobei die Minustaste auf dem Ziffernblock gemeint ist. In macOS lautet die alternative Kombination [Alt] + [-], welches sich hingegen auf die Bindestrich-Taste bezieht.

Bei einem Einschub mit Gedankenstrichen wird der gewünschte Einschub, anstelle von Kommata, mit zwei Gedankenstrichen umschlossen. Der Einschub endet (selbst wenn es normalerweise gefordert wäre) weder auf ein Komma noch auf einen Punkt. Frage- und Ausrufezeichen dürfen hingegen am Ende eines Einschubs stehen.

Nein, ein Bindestrich ist kürzer und dient der Verbindung von Wortbestandteilen. Ein Gedankenstrich fungiert hingegen als Satzzeichen.

Anders als bei einem Bindestrich muss vor und hinter einem Gedankenstrich ein Leerzeichen stehen. Davon ausgenommen ist die Verwendung als „bis“ in Bis-Phrasen.

Quellen

1 Vieth, A.: Schreibwerkstatt, in: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, [o. D.], [online] https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/philosophischesseminar/mitglieder/vieth/apparat/sonderzeichen.pdf (09.09.2022)

2 Universität Heidelberg: Leitfaden für wissenschaftliche Texte und Abschlussarbeiten, in: Universität Heidelberg, [online] https://www.geog.uni-heidelberg.de/md/chemgeo/geog/lehrraum/ak/leuphana-ifsk-leitfaden_fur_wissenschaftliche_arbeiten_stand_juni_2016.pdf (09.09.2022)