Die Problemstellung ist ein zentrales Element jeder wissenschaftlichen Arbeit, denn sie verdeutlicht die Relevanz deines gewählten Themas. Doch was vielen Studenten Kopfzerbrechen bereitet: Ein wissenschaftstheoretisches Problem ist gar nicht so einfach zu formulieren. Was du dabei beachten musst und warum du nicht ohne ein klar formuliertes und strukturiertes Forschungsproblem auskommst, erfährst du in diesem Beitrag.
Definition: Problemstellung
Mit einer Problemstellung wird ein (Forschungs-)Problem aufgegriffen und eine Lösung auf wissenschaftlichem Weg angestrebt.1 Viele Studenten unterschätzen jedoch die Bedeutung einer geschickten Problemformulierung. Sie ist nämlich – neben deiner Zielsetzung – eines der wichtigsten internen Bewertungskriterien deiner wissenschaftlichen Arbeit.2
Die Problemstellung beantwortet eine wesentliche Frage: Was macht das vorgestellte Problem hochaktuell und interessant für die Wissenschaft? Es würde daher keinen Sinn ergeben, eine wissenschaftliche Arbeit ohne eindeutige Problemformulierung zu verfassen. Du könntest zwar ein Thema bearbeiten, aber worauf deine Arbeit im Endeffekt abzielt, würde nicht klar werden.
Bestandteile der Problemstellung
Die Formulierung der Problemstellung deiner wissenschaftlichen Arbeit beinhaltet mehrere Teilaspekte, die in ihrer Gesamtheit die Problemstellung ergeben, mit der sich deine Arbeit beschäftigt.
-
Einführung in die Thematik
In diesem Teil beschreibst du die Ausgangslage im Forschungsgebiet und die Einordnung deiner Arbeit in einen größeren Forschungskontext -
Problemstellung und Zielsetzung
Hier musst du die Zielsetzung formulieren und aus deiner Problemstellung eine Forschungsfrage ableiten. -
Gang der Untersuchung
Als letzten Punkt beschreibst du den Aufbau deiner wissenschaftlichen Arbeit und den Ablauf deiner Forschung.3
Position der Problemstellung
Die konkrete Formulierung eines Problems bildet die Basis deiner Arbeit und einen Einstieg für deine Leser. Sie steht daher in der Einleitung einer wissenschaftlichen Arbeit.
Umfang der Problemstellung
Deine Problemstellung solltest du so kompakt und präzise wie möglich formulieren. Wenn du bemerkst, dass dir 1-2 Sätze dafür nicht ausreichen, hast du dein Problem vermutlich noch nicht genug eingegrenzt. In diesem Fall hilft es, wenn du deine Literaturrecherche intensivierst. Je besser du über dein Thema und die bereits vorhandene Literatur Bescheid weißt, desto spezifischer kannst du dein Problem benennen.
Merke: Die 1-2 Sätze gelten nur für die eigentliche Problemstellung. Die Einführung in die Thematik und die Beschreibung des Aufbaus deiner Arbeit sind darin nicht beinhaltet.
Um dein Forschungsproblem zu konkretisieren, kannst du dir folgende Fragen stellen:
- Betrifft dein Problem nur einen bestimmten Personenkreis oder Sachverhalt?
- Kannst du das Problem räumlich und zeitlich eingrenzen?
- Kannst du dich auf eine bestimmte Perspektive (oder ein Anwendungsfeld) fokussieren?
Zweck der Problemstellung
Eine Problemstellung strukturiert deine Arbeit und gibt dem Leser einen roten Faden an die Hand. Sie beschreibt das Problem, das du lösen möchtest. Oder einfach gesagt: Die Problemstellung ist das zentrale Thema, mit dem sich deine wissenschaftliche Arbeit beschäftigt.2
Sobald du dein Problem festgelegt hast, kannst du daraus eine oder mehrere Hypothesen ableiten. Formuliere sie idealerweise als Aussage, nicht als Frage.
Abhängig vom Umfang deiner Arbeit sind manche Forschungsprobleme besser oder schlechter geeignet. Für eine Bachelorarbeit bietet sich beispielsweise keine umfassende wissenschaftliche Analyse eines noch sehr jungen Themas an. Diese Themen lassen sich viel besser in einer Masterarbeit bearbeiten.
Problemstellung und Titel
Auf den ersten Blick gibt es zwischen Titel und Problemstellung viele Überschneidungen: Der Titel auf dem Deckblatt deiner Arbeit beschreibt dein Thema kurz und prägnant. Er soll im Idealfall neugierig machen und selbsterklärend sein. Aber: Ein Titel muss nicht als Problem oder Fragestellung formuliert werden. Außerdem muss er nicht spezifisch auf ein Problem eingehen.
Problemstellung formulieren
In deiner Einleitung hast du genügend Platz, deine Problemstellung zu erläutern. Deine Problemstellung muss die Neugier des Lesers wecken, damit er deine gesamte Arbeit lesen möchte. Geh nicht zu sehr ins Detail, aber sei auch nicht zu vage: Ausschmückende Floskeln wie „immer häufiger“ und „immer mehr“ solltest du beispielsweise mit konkreten Zahlen und Fakten untermauern.
Die folgenden Fragen können dir dabei helfen, ein verständliches Forschungsproblem zu formulieren:
-
Anlass und Kontext:
Was ist das Problem?
Wen betrifft das Problem? -
Hintergrund:
Welche Literatur zu dem Thema ist bereits vorhanden?
Wie ist der aktuelle Stand der Wissenschaft? -
Relevanz:
Warum ist es wichtig, das Problem zu lösen?
Für wen ist eine Lösung des Problems wichtig? -
Lösungsansatz:
Gibt es bereits interessante Hypothesen und Lösungsansätze für dein Problem?
Merke: Achte auf die Vorgaben deiner Uni. Manche Dozenten haben eine klare Vorstellung davon, wie deine Problemstellung formuliert sein sollte.
Häufig gestellte Fragen
Die Problemstellung gehört zur Grundlage deiner wissenschaftlichen Arbeit und erläutert den Grund, warum du diese verfasst.
Die Problemstellung beschreibt den wissenschaftlichen Hintergrund und das Ziel deiner Arbeit. Sie gibt die Struktur vor und ist damit ausschlaggebend für ihre Qualität.
Die Problemstellung steht direkt in der Einleitung deiner Arbeit. Meist folgt sie auf eine kurze Hinführung zu deinem Thema.
Die Problemstellung beinhaltet die konkrete Beschreibung eines Problems und soll so formuliert sein, dass sich aus ihr die Forschungsfrage ergibt.
Die Problemstellung sollte idealerweise in einen oder zwei Sätze passen und kann als Frage oder Aussage formuliert sein.
Quellen
1 Universität Zürich: Themenwahl, Problem- und Fragestellung, in: geo.uzh.ch, 27.10.2021, [online] https://www.geo.uzh.ch/microsite/olwa/olwa/de/html/unit1_kap13.html (zuletzt abgerufen am 01.02.2023)
2 Winter, Wolfgang: Wissenschaftliche Arbeiten schreiben. München: Redline Verlag, 2014.
3 Kornmeier, Martin: Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht: für Bachelor, Master und Dissertation. Bern: Haupt Verlag, 2011.