Oftmals fließt auch die Hilfe Dritter in die Entstehung einer längeren wissenschaftlichen Arbeit mit ein. Die selbst investierte Zeit und Mühe überwiegen hier natürlich. Dennoch ist man zum Teil auf die Unterstützung eines Unternehmens (beispielsweise finanzielle Mittel) angewiesen, es werden Korrekturleser benötigt oder man möchte Daten an einer Schule oder anderen öffentlichen Einrichtung erheben und ist auf deren Einverständnis angewiesen, auch was die Verwendung der Daten betrifft.
Daher liegt es nahe, der Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation ein Vorwort voranzustellen, um all jene zu erwähnen, die zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben und denen man zu Dank verpflichtet ist. Insbesondere bei Publikationen ist es gang und gäbe, dass Artikel mehrere Korrekturschleifen durchlaufen. Denn vier oder sechs Augen sehen mehr als nur zwei. Trotz alledem muss man sich bewusst sein, dass ein Vorwort keineswegs ein Muss und eventuell nicht immer angemessen ist.
Es muss wohlüberlegt sein, wem man dankt, und vor allem, wie. Ganz so schnell und einfach, wie man es sich vorgestellt hat, ist das Vorwort dann doch nicht verfasst – hier folgen nun Tipps und Tücken.
Inhaltsverzeichnis
Häufig gestellte Fragen
Grundsätzlich solltest du dir vorher im Klaren sein bzw. dich darüber informieren ob ein Vorwort bei deiner Facharbeit überhaupt in Frage kommt. Ein Vorwort bietet sich an, wenn dir beispielsweise bei deiner Fragestellung einige Probleme begegnet sind.
Nur im Vorwort der Facharbeit darfst du in der Ich-Perspektive schreiben und persönliche Anmerkungen treffen. Es bietet sich an im Vorwort denjenigen zu danken, die bei der Ausarbeitung deiner Facharbeit maßgeblich beteiligt waren.
Das Vorwort ist ein kein Pflichtteil deiner Bachelorarbeit und sollte nicht mit der Einleitung oder dem Abstract verwechselt werden!
Das Vorwort bietet dir die Möglichkeit, mehr über den persönlichen Hintergrund deiner Arbeit zu erzählen. Das Vorwort umfasst nicht mehr als eine Seite und steht vor dem Inhaltsverzeichnis und wird deshalb dort auch nicht aufgeführt. Es zeichnet sich außerdem durch seinen persönlichen Charakter aus.
Desweiteren kannst du in einem Vorwort den wichtigsten Menschen deinen Dank für ihre Beteiligung aussprechen.
Definition: Vorwort
Das Vorwort zeichnet sich durch den persönlichen Ton aus und es zählt nicht als Pflichtteil (vgl. Samac, Prenner & Schwetz 2014: 66). Im Gegenteil: Es steht jedem frei, ein Vorwort zu verfassen oder auch nicht. Auch wie es gestaltet wird, liegt im eigenen Ermessen.
Theisen ordnet das Vorwort der Gruppe der Vortexte einer wissenschaftlichen Arbeit zu. Genau wie beispielsweise der Sperrvermerk muss auch das Vorwort der Arbeit vorangestellt werden (vgl. Theisen 2013: 215). So merkt auch Franck an, dass im Vorwort „Hinweise und Erläuterungen gegeben [werden], die nicht unmittelbar zum eigentlichen Thema gehören“ (2004: 278).
Checkliste zum Vorwort
Wie ist aber ein Vorwort der Bachelorarbeit, Masterarbeit oder einer Doktorarbeit nun aufgebaut und welche Elemente werden für gewöhnlich verwendet? Die folgende Checkliste soll einen Überblick liefern (und kann auch als Inspirationsquelle dienen):
- Einblick in das persönliche Verhältnis zum Thema geben (vgl. Stickel-Wolf & Wolf 2013: 250), d. h. gab es persönliche Beweggründe für die Themenwahl?
- „Dank an Personen und Stellen, die Sie beispielsweise durch (1) besondere Literaturhinweise, (2) wertvolle Anregungen, (3) Hilfe bei der Arbeit am PC, (4) das Korrekturlesen etc. besonders unterstützt haben“ (Samac, Prenner & Schwetz 2014: 66), also generell Dank an Freunde/Bekannte, die wesentlich zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben
- Für finanzielle und sachliche Unterstützung bedanken, z. B. wenn man diese von einem Unternehmen oder einer Stiftung erhalten hat; wenn man längere Passagen aus einer anderen Quelle abgedruckt hat, muss auf die Ursprungsquelle hingewiesen werden und auch hier sollte man sich für die Erlaubnis bedanken (vgl. Theisen 2013: 217).
- Etwas darüber aussagen, unter welchen Bedingungen die Arbeit entstanden ist (vgl. Franck 2004: 278), beispielsweise wie lang der Bearbeitungszeitraum war, wo und wie geforscht wurde etc.
- Hinweise geben, wer die Anregung zum Thema geliefert hat (vgl. Samac, Prenner & Schwetz 2014: 66); da dies einen sehr persönlichen Bezug erlaubt, kann auch gerne eine Anekdote verwendet werden.
- Aussagen über (nicht) überwundene Schwierigkeiten und mit welchen Hindernissen man bei der Erstellung der Arbeit/der Forschung konfrontiert wurde (vgl. Stickel-Wolf & Wolf 2013: 250); wo gab es unüberwindbare Grenzen, z. B. keine Genehmigung zur Datenerhebung bekommen, erschwerte Teilnehmersuche etc.
Beispiele zum Vorwort
Hier findest du einige Beispiele dafür, wie man ein Vorwort schreiben bzw. einzelne Aspekte darin gestalten kann. Natürlich müssen nicht alle Elemente, die hier gelistet sind, in ein Vorwort der Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation miteinfließen, sondern nur, wenn sie auf deine individuelle Situation auch passen.
Beispiel für den einleitenden Satz eines Vorworts
(adaptiert von Golz 2004)
Beispiel Vorwort schreiben: Hinweis auf finanzielle/sachliche Unterstützung durch Dritte
Des Weiteren danke ich dem Amt für Schulen, Jugend und Sport, insbesondere der Beratungs- und Infostelle des Jugendgemeinderats, für die Unterstützung dieser Arbeit durch Gespräche und das zur Verfügung Stellen von Material.
Ohne meine Interviewpartner aus dem Gemeinderat, aus der Verwaltung und aus dem Jugendgemeinderat wäre diese Arbeit so nicht möglich gewesen. Auch hierfür ein herzliches Dankeschön.
Angelika Barth von der Landeszentrale für politische Bildung danke ich für das Zusenden von Material und für die Beantwortung meiner Fragen.
Für Gespräche und das zur Verfügung Stellen eines Aufnahmegerätes möchte ich ganz herzlich Sebastian Müller danken.
(adaptiert von Böhringer 2011)
(adaptiert von Golz 2004)
Beispiel Vorwort schreiben: Einblick in das persönliche Verhältnis zum Thema geben
Nach einem Jahr Unterricht im Freigegenstand „Wissenschaftliches Arbeiten“ wurde an mich mehrmals der Wunsch nach einer „Musterarbeit“ herangetragen, die Schülerinnen und Schülern als Beispiel für die Erstellung der eigenen vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) dienen soll.
Nachdem zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine VWAs vorhanden sind (die ersten derartigen Arbeiten werden erst im Schuljahr 2012/2013 verfasst werden), habe ich diese Vorlage erstellt, um zumindest eine grobe Vorstellung zu geben, wie eine VWA denn aussehen könnte. Es handelt sich um keine vollständige Arbeit, wenngleich alle wesentlichen Kapitel angerissen und alle formalen Aspekte berücksichtigt sind.
(adaptiert von Fleck 2012)
Dank an Bekannte und Freunde, die zum erfolgreichen Gelingen beigetragen haben, z. B. Korrektur
Mein besonderer Dank gilt meiner Familie, insbesondere meinen Eltern, die mir mein Studium ermöglicht und mich in all meinen Entscheidungen unterstützt haben.
Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei meinem Freund, der mich immer wieder ermutigte und mit vielen nützlichen Tipps einen wesentlichen Teil zur Diplomarbeit beigetragen hat.
Schließlich danke ich meinen Freunden während der Studienzeit für vier sehr schöne Jahre in Höxter.
(adaptiert von Golz 2004)
(adaptiert von Böhringer 2011)
Tipp: Diese Liste soll als ein Orientierungsleitfaden verstanden werden, denn es gibt keine festgelegte Reihenfolge für die einzelnen Elemente und ein Vorwort soll nur jene Elemente enthalten, die auch zutreffend sind. Die Umstände der Entstehung und die Art der Arbeit bestimmen, was in das Vorwort gehört: Hat man keine finanzielle Unterstützung von Dritten erhalten, dann gibt es auch keine Basis, sich dafür zu bedanken.
Stil des Vorworts
Das Vorwort ist zwar eigentlich formlos, aber trotzdem gibt es ein paar grobe Vorgaben die Länge betreffend, wo es einzuordnen ist und wie man es am besten verfasst; denn schließlich soll es ehrlich und vertretbar sein, wem und wie man dankt, und nicht peinlich oder gar anbiedernd. Das Vorwort sollte nicht viel länger als eine Seite sein (vgl. Rossig & Prätsch 2005: 88; Samac, Prenner & Schwetz 2014: 66), denn dies ist nicht der Platz für persönliche Memoiren und langatmige Passagen:
Es geht darum, Danke schön zu sagen, an Personen, die wirklich maßgeblich wichtig für die Entstehung der Arbeit waren. Des Weiteren steht das Vorwort vor dem Inhaltsverzeichnis (vgl. Franck 2004: 278). Es ist nicht Teil des eigentlichen Textes und darf weder in der Gliederung erscheinen noch nummeriert werden (vgl. Rossig & Prätsch 2005: 89).
Tipp: Das Vorwort schließt, als Teil der persönlichen Gestaltung, für gewöhnlich mit einer Ortsangabe (dem Studienort), dem Abgabedatum und deiner Unterschrift als Verfasser/-in ab (vgl. Samac, Prenner & Schwetz 2014: 66).
Wichtig: Natürlich kann im Vorwort die „Ich-Form“ verwendet werden, dies ist durch den persönlichen Bezug angebracht (vgl. Samac, Prenner & Schwetz 2014: 66). Im eigentlichen Text sollte sie jedoch vermieden werden, da sie schnell unprofessionell und unsachlich wirkt.
Wann verzichtet man auf ein Vorwort?
Das Vorwort ist eine persönliche Angelegenheit, das ist nun klar. Außerdem ist es klar von dem wissenschaftlichen Teil der Arbeit abgegrenzt. Trotzdem sollte man aufpassen, dass das Vorwort nicht ZU persönlich wird und sehr private Details enthält. Aus diesem Grund sollte das Vorwort nur umfangreichen Arbeiten, wie die der Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation, vorangestellt werden, denn hier ist es am wahrscheinlichsten, dass man auf die Hilfe Dritter angewiesen war, denen man zu Dank verpflichtet ist. Franck & Stary bemerken hier trocken, dass ein Vorwort nicht dazu da ist, „um den Eltern für den monatlichen Scheck oder dem Freund zu danken, dass er die Arbeit getippt hat“ (2009: 148).
Außerdem gilt es zu überlegen, an wen die Arbeit adressiert ist. Theisen merkt an, dass Danksagungen „in Prüfungsarbeiten wie der Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Diplomarbeit unangebracht [sind], da diese Arbeiten sich (zumindest zunächst) nur an den Prüfer wenden“ (2013: 217). Das heißt allerdings nicht, dass für die Masterarbeit sowie die kürzere Bachelorarbeit kein Vorwort geschrieben werden kann. Schließlich stützen sich schon diese Arbeiten oftmals auf eine empirische Datenerhebung und in den Entstehungsprozess sind auch Dritte miteingebunden – also spricht auch nichts dagegen, diesen Personen in einem Vorwort für ihre Unterstützung zu danken.
Auch nützlich: Das Abstract für die Bachelorarbeit
Fazit
- Das Vorwort der Bachelorarbeit oder Masterarbeit ist persönlich, formlos und gilt nicht als Pflichtteil einer wissenschaftlichen Arbeit.
- Nur im Vorwort dürfen ein sehr persönlicher Bezug zum Thema hergestellt sowie die „Ich-Form“ verwendet werden; ansonsten sollte auf Letztere verzichtet werden, da sie schnell unprofessionell wirkt.
- Ein Vorwort kann das persönliche Verhältnis zum Thema aufzeigen, etwas über die Entstehungsbedingungen der Arbeit aussagen sowie auf Personen verweisen, die Ideen für die Themenfindung geliefert haben.
- Natürlich ist ein Vorwort auch dazu da, Freunden und Bekannten zu danken, die geholfen haben, die Arbeit zu erstellen, bzw. Korrekturleser waren, oder sich bei dem Unternehmen zu bedanken, das z. B. finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt hat. Außerdem können aufgetretene Schwierigkeiten bei der Bearbeitung erwähnt werden.
- Das Vorwort sollte nicht länger als eine Seite sein und noch vor dem Inhaltsverzeichnis stehen; auch auf eine Seitennummerierung wird verzichtet.
- Generell sollte nur umfangreichen Arbeiten ein Vorwort vorangestellt werden, da es hier gerechtfertigt ist, Dritten zu danken, die Zeit und Ressourcen beigesteuert haben, damit die Arbeit gelingen kann.
- Es sollte eher vermieden werden, dem Prüfer zu danken, da er eine professionelle Tätigkeit ausübt und es so wirken könnte, also wollte man die Bewertung beeinflussen.
Quellennachweise
Böhringer, Linda. 2011. „Das Spannungsfeld zwischen Verwaltung, Politik und Jugend – dargestellt am Beispiel des Jugendgemeinderats Reutlingen“. (URL: https://www.lpb-bw.de/fileadmin/Abteilung_III/jugend/pdf/literatur/datenschutz_ba_boehringer.pdf. Letzter Zugriff: 29.04.2016).
Fleck, Michel. 2012. „Bedeutung und Nutzen des Freigegenstandes Wissenschaftliches Arbeiten an der AHS Theodor‐Kramer‐Straße“. (URL: http://vwa.brgorg15.at/pluginfile.php/137/mod_resource/content/1/BeispielVWAneu%20Fleck.pdf. Letzter Zugriff: 29.04.2016).
Franck, Norbert. 2004. Handbuch Wissenschaftliches Arbeiten. Frankfurt: Fischer Taschenbuch Verlag.
Franck, Norbert & Joachim Stary. 2009. Die Technik des wissenschaftlichen Arbeitens. 15. Aufl. Paderborn: Ferdinand Schöningh.
Golz, Verena. 2004. „CO2-Bilanzierung eines holzverarbeitenden Unternehmens unter Berücksichtigung des Emissionshandels sowie der Erstellung eines CO2-Minderungskataloges und einer produktbezogenen Nachhaltigkeitsbewertung“. (URL: https://www.hs-owl.de/fb8/fileadmin/download_autoren/sonnenberg_andreas/vgolz.pdf. Letzter Zugriff: 29.04.2016).
Oertner, Monika, Illona St. John & Gabriele Thelen. 2014. Wissenschaftlich Schreiben – Ein Praxisbuch für Schreibtrainer und Studierende. Paderborn: Wilhelm Fink.
Rossig, Wolfram E. & Joachim Prätsch. 2005. Wissenschaftliche Arbeiten. 5. Aufl. Weyhe: PRINT-TEC.
Samac, Klaus, Monika Prenner & Herbert Schwetz. 2009. Die Bachelorarbeit an Universität und Fachhochschule. Wien: Facultas.
Stickel-Wolf, Christine & Joachim Wolf. 2013. Wissenschaftliches Arbeiten und Lerntechniken – Erfolgreich studieren – gewusst wie! 7. Aufl. Wiesbaden: Springer Gabler.
Theisen, Manuel René. 2013. Wissenschaftliches Arbeiten – Erfolgreich bei Bachelor- und Masterarbeit. München: Franz Vahlen.